Montag, 17. Dezember 2012

Festtagsplanungen - Transport in Venezuela

Kaum angekommen, haben die Festtagsplanungen begonnen. Mit der Familie wollen wir zu einer "Quinceañera" (der 15. Geburtstag eines Mädchens, bedeutet das sie an diesem Tag zur Frau wird und wird ganz groß gefeiert) und Neujahr für eine Woche nach Maturín fahren.

Nun ist es zur Weihnachtszeit genausso wie zu Ostern sehr schwierig bei den zahlreichen Busgesellschaften eine Fahrkarte zu bekommen. 90% aller Busgesellschaften verkaufen die Fahrkarte nur am selben Tag an dem die Fahrt stattfindet. Man muss sich also morgends um 5:00 Uhr in die Schlange stellen um einen Platz zu bekommen. Wer nicht direkt in der Nähe des Busterminals wohnt, hat damit natürlich Probleme. Für mich würde das Busterminal in Maracay oder in Valencia in Frage kommen.
Die Autobahn zwischen diesen beiden Städten ist jedoch chronisch verstopft, die Nebenstrecken ebenso. Zurzeit hat sich die Situation verschlimmert, da man sich in der gerade stattfindenden Trockenzeit entschlossen hat die Autobahn zu reparieren. Es ist also zurzeit nur noch ein Spur auf der Autobahn freigegeben und auf der Nebenstrecke geht es nur sehr langsam vorwärts (von Mariara nach Maracay normalerweise 1/2 Stunde bis 1 Stunde, jetzt 2-3 Stunden, hin und zurück das doppelte).

Es gibt eine einzige Busgesellschaft "Aeroexpresos Ejecutivo" die von einem privaten Terminal in Maracay abfährt und die bis zu drei Monate im vorraus Fahrkarten verkauft. Meine Familie hatte genau drei Monate vor der geplanten Fahrt ihre Buskarten gekauft. Ich bin also gleich nach der Ankunft in Venezuela nach Maracay gefahren, morgends vor 6 Uhr hat mich der Nachbar mitgenommen, so dass wir noch ohne Stau ankamen.

Im Terminal sagte man mir dann, dass nur noch für den 30.12 eine Karte zu bekommen sei, wir wollten jedoch schon früher nach Maturín fahren. Ich kaufte zumindest schon einmal die Rückfahrkarte.

Innerlich habe ich mich also darauf vorbereitet am Abreisetag einfach von einem Ort zum nächsten zu fahren, so weit spontan noch ein Platz zu bekommen sind (von Mariara nach Maracay, von Maracay nach Caracas, von Caracas nach Barcelona oder Puerto La Cruz oder Cumana, von dort dann bis Maturín). Allerdings kann man sowas nur mit ganz geringem Gepäck machen. Bei Aeroexpresos Ejecutivo darf man einen Koffer mit max 32 Kilo und ein bischen Handgepäck mitnehmen. Das Handgepäck wird dann noch auf Waffen überprüft (verboten).

Ich war schon vom Busterminal in ein Einkaufszentrum gefahren um dort einen Kaffe zu trinken (noch alles geschlossen) und rief meine "Schwester" an. Die sagte mir, dass eine Nichte eine Fahrkarte für den besagten Tag hätte und eine Karte für den 30.12 brauchte. Sie würde gerade unter der Dusche stehen um dann nach Maracay zu fahren.

Ich wollte noch einen Kaffee trinken um dann auf sie am Terminal zu warten. Nach kurzem Nachdenken habe ich dann aber ein Taxi zum Terminal genommen, um die Fahrkarte für die Nichte sofort zu kaufen, der komplette Name mit der Nummer des Personalausweises (Cedula de Identidad) wurde mir per SMS geschickt. Ich kaufte die allerletzte Fahrkarte für den 30.12!

Dann saß ich zwei Stunden im Terminal um auf die Nichte zu warten, die im Stau steckte. Als sie ankam wollten wir ihre Karte auf meinen Namen umschreiben lassen. Das ging dann aber nur mit einer Kopie meines Passes und einer Kopie ihres Personalausweises, also sind wir wieder in das nächste Einkaufszentrum gefahren um die Kopien zu besorgen.

Nachdem wir die Fahrkarten erfolgreich haben umschreiben lassen war hinter uns in der Schlange jemand, der nach einer Karte nach Maturín fragte und dem dann gesagt wurde, dass bis zum Neuen Jahr keine Fahrkarte mehr in diese Richtung zu bekommen sei, nicht mehr nach Maturín, nicht Puerto La Cruz, Barcelona, Puerto Ordaz oder Ciudad Bolivar!

Beide hatten wir nicht gefrühsückt und es war inzwischen Mittag geworden. Nachdem wir gegessen hatten sind wir zum anderen Terminal gefahren um wieder nach Mariara zurückzufahren. Nach einer Stunde war noch keine "Camionetta" (kleinerer Bus) im Terminal angekommen, also sind wir mit dem unbequemeren größeren Bus zurückgefahren. Erst um drei Uhr Nachmittags waren wir Zuhause.



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