Dienstag, 3. Juni 2014

Ladekabel von Dell die Dritte (3/3): Paket in Venezuela von der Post abholen

Aktualisiert: 03.06.2014

In einem Artikel vom September 2013 habe ich über mein kaputtes Ladekabel von Dell berichtet, das mir nicht möglich war in Venezuela zu bekommen: http://humboldtina-venezuela.blogspot.com/2013/09/abenteuer-ersatzteilsuche-fur-dell.html

Und nun 2014 ging die Geschichte weiter.
Im Dezember, ich war schon wieder hier in Venezuela, kam dann endlich das Kabel plus ein neues Akku (stärker) in Deutschland an. Um es nicht mit der Weihnachtspost zu verlieren hat mir mein Bruder das Teil dann am 22. Januar geschickt. Gleich danach bin ich hier zur Post gegangen um dort bescheid zu sagen, dass ich ein Paket erwarte (dann bekommt man eine SMS, wenn's da ist) und stand vor verschlossener Tür mit einem Hinweis von der Kriminalpolizei: die CIPIC hätte das Lokal durchsucht. Häää???

Die Post, drei Angestellte in einem Raum mit Trennwand war ausgeraubt worden (nicht zum ersten Mal). Kein Mensch war zu sehen. Ich fragte Nachbarn, was denn nun sei, ob die nun woanders arbeiten würden, wann sie neu aufmachen würden. Keiner wusste was, allerdings gab es eine Menge Tipps: ich solle es in Valencia versuchen.

Der Paket-Nachverfolgung konnte ich entnehmen, dass das Paket Frankfurt am 27. Januar verlassen hat, dann wurde lapidar mitgeteilt, dass Venezuela nicht an der Nachverfolgung von Paketen teilnimmt. Super.

Aus Erfahrung weiß ich, dass so ein Paket bis zu sechs Wochen unterwegs sein kann und es auch meistens so ist.
Also bin ich Ende Februar wieder hingegangen, sie arbeiteten wieder! Ich wurde schon laut begrüßt, ich sei ja verschollen gewesen und konnte zumindest eine Einladung zur Hochzeit von einer Freundin entgegen nehmen. Und das Paket? Ja das sei da, aber ich müsse es in Valencia beim Zoll abholen. Ich bekam einen großen Zettel auf dem mein Name so falsch geschrieben stand, dass meine Freundin später schallend lachte. Der Absender des Pakets war ganz einfach mit dem Vornamen meines Bruders eingetragen, ohne Nachname, keine Adresse - ok. Zum Glück war auch der Name meiner Freundin angegeben.

Dann kam es: um das Paket beim Zoll abzuholen sollte ich folgende Unterlagen einreichen:
2 Kopien meines Passes
Das Original des Zettels
2 Kopien des Zettels
2 Kopien meiner Steuernummer (RIF)
0,25 Unidades Tributaria (das sind Steuermarken)
1 Briefmarke mit dem Wert von 0,9 BsF.

Steuernummer????, hat ein Tourist nicht, also habe ich noch
2 Kopien des Personalausweises meiner Freundin
2 Kopien ihrer Steuernummer besorgt.

Dann habe ich mir für Donnerstag ein Taxi bestellt, da der Zoll irgendwo versteckt beim Flughafen in Valencia ist. Zum Glück wusste der Taxifahrer Bescheid und hatte Geduld, denn nun ging es richtig los:



Zunächst war vor mir nur eine andere Kundin und ich hatte Glück und die Post zusammen mit dem Zoll arbeiteten schon ab 8:00 morgens. Ich gab meine Zettel ab und mein Paket (Päckchen) wurde gesucht und gefunden. Dann erklärte ich, dass es mein Paket sei und ich als Tourist keine Steuernummer hätte. Also benötigte ich all die anderen Kopien meiner Freundin. Nachdem ich 50 BsF für die Steuermarken und die Briefmarke bezahlt hatte, bemerkten sie dass die Autorisation meiner Freundin fehlte. Ich erklärte, dass ich 2 Autostunden entfernt wohnen würde und bei meiner Post das Paket ja nicht empfangen dürfte und daher mit einem teuren Taxi gekommen wäre und ob ich nun nochmal kommen müsse (war innerlich schon bereit alles nach Deutschland zurückschicken zu lassen, da ich ohnehin in wenigen Monaten zurückfliegen muss). Also berieten sie sich kurz und gaben mir einen leeren Zettel und diktierten mir die Autorisation, die ich mit dem Namen meiner Freundin unterschrieb. Soweit der erste bürokratische Teil.

Es wurde vom Zöllner und dem Postbeamten unter meiner Beobachtung nun das Paket geöffnet und die Teile begutachtet, ja das Kabel und das Akku waren drin. Jetzt musste ich warten, bis der Zollbeamte den Vorgang in seinen Computer eintippte und mir eine Zollrechnung ausdruckte (2 mal). Die musste ich unterschreiben, diesmal mit meinem Namen. Wie er auf den Betrag gekommen ist, war nicht ersichtlich. Dann gab er beide unterschriebenen Kopien an eine Kollegin weiter, die die Angaben auf dem Schreiben in ihren Computer eintippte und mir ACHT Kopien ausdruckte. Ich bekam einen kleinen Zettel dazu, Kontonummer und den Betrag von 3,18 BsF. Bearbeitungsgebühr, die ich extra zu entrichten hätte. Damit schickte man mich zur Bank. Die öffnete aber erst um 9:30. Aber der bisherige Arbeitsaufwand war schon so beträchtlich gewesen, dass ich nicht so lange warten musste bis die Bank öffnete. Allerdings war Schlange stehen angesagt. Ich bezahlte die Zollrechnung von 115,78 und die Bearbeitungsgebühr, der Name meiner Freundin musste genannt werden, bezahlen durfte ich. Dann wurden die acht Kopien mit Kopierpapier bei der Bank in eine Maschine gesteckt, die die Überweisung der Zollrechnung durchdrückte. Die Bank behielt dann 6 Kopien (Was die damit wohl machen?) und gab mir zwei Kopien mit dem gelben Formular der zweiten Überweisung von den 3,18 wieder mit. Damit ging ich nun zur Post/Zoll zurück. Die gaben mir ein Exemplar der Zettel und dann endlich mein Paket. Die ganze Prozedur dauerte zwei Stunden obwohl wir nur zwei Kunden waren. Während einer arbeitete, guckten die anderen in die Luft.

Und dass Beste: auf meinem Durchschlag (einer von 8 Kopien) von der Bank war der Durchdruck gar nicht lesbar.

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