Freitag, 26. Dezember 2014

Rotschwanzhörnchen - Sciurus granatensis - Ardilla común, im Norden Venezuelas

Aktualisiert am: 26.12.2014

Diese Eichhörnchenart habe ich schon vor Jahren in Montalbán (Carabobo) gesehen, aber damals nur ein schlechtes Foto machen können. Diesmal war es einfacher. Es saß in einer Palme und knabberte an etwas herum.


 
Es folgt der Steckbrief:

Sciurus (Guerlinguetus) granatensis Humboldt, 1811
Syn: Synonym name
Stamm: Vertebrata
Klasse: Mammalia (Säugetiere)
Ordnung: Rodentia (Nagetiere)
Unterordnung: Sciuromorpha
Familie: Sciuridae
Unterfamilie: Sciurinae
Untergattung: Guerlinguetus6

In Venezuela kommen folgende 7 Unterarten vor1:
Sciurus granatensis griesogenia (in den Cordillera Central [zentralen Kordillieren] zwischen 10-1750m Höhe).
Sciurus granatensis llanensis (in Los Llanos zwischen 25-600m Höhe).
Sciurus granatensis meridienis ( in den Anden zwischen 1250-2400m Höhe).
Sciurus granatensis nesaeus (Isla Margarita zwischen 20-750m Höhe).
Sciurus granatensis zuliae (am Maracaibo-See und den Ostflanken der Anden zwischen 70-1180m Höhe).
Sciurus granatensis quebradensis (in den Cordillera Oriental [östlichen Kordillieren] und dem Sistema Deltaico (extremo norte)[Orinokodelta (im extremen Norden)] zwischen 0-1180m Höhe).
Sciurus granatensis ssp. (im Sistema Coriano ["Lara-Falcón-Yaracuy Formation"] zwischen 25-1260m Höhe).

Spanisch: Ardilla común1,4, Ardilla de cola roja(2), Ardita4, Ardilla de vientre naranjada2
Englisch: Red-tailed Squirrel(2), Neotropical Red Squirrel3, Orange bellied Squirrel2
Deutsch: Rotschwanzhörnchen(4)
Portugiesisch:
Französisch: L'écureuil à queue rouge(2)
Yukpa: kuruke1



Verbreitung(1):
Costa Rica
Panama6
Kolumbien
Ekuador
Venezuela
Trinidad & Tobago









Habitat:
Dieses Hörnchen lebt in verschiedensten Wäldern von Meereshöhe bis in die Berge, von Picknickstellen bis zu Nutzwäldern. Verbreitet von 0 bis 3000m Höhe.(1) [bis zu 2400m]4
Sie leben in spärlicher bis dichter Vegetation, niedrigen, mittleren oder hohen Höhen, in vielen Schichten oder nicht, häufig in der Nähe von Lianen und Bromelien, in niedrigstehenden bis hochstehenden Schichten, in tiefgelegenen und feuchten Zone oder bergigen und gemäßigten Zonen; sie halten sich nachts in Nestern auf, die sie aus Ästen und trockenen Blättern in den hohen Ästen der Bäume bauen. Sie kommen in Laubwäldern, Wäldern an Flüssen, Palmenwäldern, immergrünen Wäldern bis submontanen Wäldern, Bergwäldern vor, selten sind sie im Hochgebirge, häufig in Sekundärwäldern und forstwirtschaftlich genutzten Wäldern bis dass sie in Plantagen von Kakao, Kokos eindringen wo sie beträchtlichen Schaden anrichten.1
Es sind 33 Unterarten beschrieben.3,5,6 S. g. nesaeus ist endemisch in I. Margarita.5 Vier der Unterarten leben südlich des Orinoko, während das gewöhnliche Hörnchen  vorzugsweise in den nördlichen bewaldeten Zonen lebt.4 Die Reviergröße von adulten ♀♀ überlappt mit den Revieren anderen ♀♀ nur leicht und beträgt ca. 0,64ha. Die ca. 1,5ha große Reviere von adulten ♂♂ überlappen sich einander und die der ♀♀. In guten Habitaten kann die Dichte sehr hoch mit bis zu 4 Eichhörnchen pro ha sein. In Habitaten mit niedrigem Nahrungsangebot kann die Dichte bis zu ½ pro ha betragen. Bei hoher Fruchtdichte kann es Vorkommen dass Tiere in neue Gebiete vordringen und Fressgruppen bilden.3

Beschreibung:
Körperlänge 23cm, der charakteristische Schwanz misst 20cm, ein adultes Tier wiegt ca. 450g. Das Fell ist weich und rötlich am Bauch und dunkelgrau am Rücken. Der Schwanz ist rötlich gezeichnet und besitzt ein schwarzes Ende.4
Die Fellfarbe auf dem Rücken variiert sehr, sie reicht von rostbraun bis fast schwarz, welches mit hellen gelben Haaren gemischt ist. Die Unterseite ist hellgelb bis ins dunkle Rötlichbraun, oft mit einem weißen Fleck auf der Brust, aber meist im Kontrast zum Rücken.Eine sichere Identifizierung der Art ist nur über verschiedene Merkmale am Schädel durchführbar. 6



Die ersten Beschreibungen dieser Art anhand anatomischer Vergleiche der Zunge, Kehldeckel (Epiglottis) und des Kehlkopfes (Larynx) wurde von Alexander von Humboldt 1811 durchgeführt (Alexander von Humboldt (1811): Mémoire sur l'os hyoide et le larynx des oiseaux, des singes et du crocodile. Recueil d'observations de zoologie et d'anatomie comparée, 1:1-13+1 fig.) Er fand das der Kehlkopf gleich dem von Sciurus erythroeus Pallas (= Callosciurus erythraeus) und anders als der von Sciurus flavus ist. Der Kehlkopf enthält "Taschen" die gleich denen von Simia oedipus Brisson (= Sanguinus oedipus) und denen kleiner Vögel ist. Er vermutete, dass diese Strukturen als Vergrößerungskammern für das Hören dienen könnten.6

Stimme:



Nahrung:
Sie fressen Früchte, Samen und in vielen Fällen Eier einiger Vogelarten.4 In Panama frisst diese Art bodennah oder in den Bäumen, häufig fressen sie bis zu 21 unterschiedliche einheimischen Pflanzenarten. Die häufigste Nahrung besteht aus großen Samen und Früchten, aber junge Blätter, Pilze, Rinde und Blüten werden auch genommen. Wenn sie reif sind werden die Früchte der Palmengattung Scheelea sehr stark genutzt. Das Eichhörnchen frisst am Boden sowie in den Bäumen.3xIm nördlichen Venezuela hat man beobachtet, dass sie selbst die Basen von Bromelien kauen, in der Nähe von menschlichen Siedlungen fressen sie stark in Kulturen von Mango (Mangifera indica), Guaven (Psidium guajava), Avocado (Persea americana), Kokosnuss (Cocos nucifera), Mais (Zea mays), Cacao (Theobroma cacaoa), Bananen (Musa ssp.), so dass man diese Art verfolgte um die Schäden zu minimieren. Wenn auch nur selten (0,4%), hat man beobachtet, dass diese Art tierische Nahrung zu sich nimmt, wie Insektenlarven, Küken und Vogeleier. Nur das Rotschwanzhörnchen (Sciurus granatensis), das zentralamerikanisch Aguti (Dasyprocta punctata) und dem Halsbandpekari (Tayassu tajacu) können Hartholznüsse (z.B. Astrocaryum standleyanum, Dipteryx panamensis*, Scheelea zonensis ; jedoch alle nicht in Venezuela wachsend) knacken.6 xxx

Die in Venezuela wachsende Sarrapia (Dipteryx odorata) hat auch sehr schwer zu öffnende Nüsse, wächst nur in seltenen Fällen im Verbreitungsgebiet von Sciurus granatensis.

Feinde:
Natürliche Feinde sind der Kapuzieneraffe (Cebus capucinus; in Mittelamerika) [siehe auch Cebus olivaceus]und die Abgottschlange (Boa constrictor). Raubvögel, kleine Wildkatzen und Baumschlangen sind als Feinde vorstellbar. Der Mensch jagd die Hörnchen weil sie Schaden in den Plantagen verursachen, sie werden auch gegessen. (5)

Reproduktion:
Ihre Nester werden mit Blättern in Baumhöhlen gebaut und haben mindestens 2 bis mehrere Notausgänge4. Die Paarung beginnt zum Ende der Regenzeit bis in die beginnende Trockenzeit1. Die Tragzeit beträgt ca. 44 Tage [43-44 Tage]1 und es werden 2 bis 4 [1-3]1,3 nackte Junge mit geschlossenen Augen geboren.4 In saisonalen Habitaten wie in Panama beginnt die Brutzeit am Anfang der Trockenzeit spät im Dezember. Die Geburt findet im Februar bis in den frühen März statt, die Stillzeit beträgt ca. 2 Monate.3

Sonstiges:
Sie sind Einzelgänger und tagaktiv4, in Gruppen sind sie nur während der Paarungszeit, bei der Aufzucht der Jungen oder zufällig aggregiert bei der Futtersuche zu sehen6. Typisch ist für Hörnchen, dass sie auf ihren Hinterbeinen mit 5 Fingern sitzen und mit den vierfingerigen Vorderfüßen ihre Nahrung festhalten. Sie leben nahe oder in Bäumen die sie hinauf und hinabklettern. Bei Gefahr können sie Sprünge von 3 bis 4 m zwischen den Bäumen machen.4

!:
IUCN 2008: LC (Least Concern) = nicht gefährdet (S. granaiensis)(1); CITES: Im Libro Rojo de la Fauna Vulnerable (2003)5 für S. g. nesaeus (nur I. Margarita)

Referenzen:
1Linares O. J. (1998): Mamíferos de Venezuela, Sociedad Conservacionista Audubon de Venezuela, ISBN980-6326-16-4 (S. 253, pl.19) [es]
2Lord R. (1999): Mamíferos silvestres de Venezuela, Armitano Ed. C.A., ISBN 980-216-173-x (S. 266) [es]
3Eisenberg J. F. (1989): Mammals of the Neotropics: Panama, Colombia, Venezuela, Guyana, Surinam, French Guiana; The University of Chicago Press; ISBN 0-226-19540-6 (paperback) (S. pl.17, 331) [en]
4 Gremone C. et. al. (1984?): Fauna de Venezuela - Vertebrados, Editorial Biosfera, ISBN 980-210-011-0 (S. 41) [es]
5 Rodríguez, Rojas-Suárez (2003): Libro Rojo de la Fauna Venezuelana (2nda Ed.), PROVITA ISBN 980-04-4572-6, Fundación Polar ISBN 980-6397-61-4 (S. 90) S.g. nesaeus [es]
6Zuhn-Nikitman (1985): Mammalian Species 246:1-8; Sciurus granatensis
http://www.science.smith.edu/msi/pdf/i0076-3519-246-01-0001.pdf


Web:
http://www.iucnredlist.org/apps/redlist/details/20010/0 (1)
http://en.wikipedia.org/wiki/Red-tailed_Squirrel (2)
http://www.itis.gov/servlet/SingleRpt/SingleRpt?search_topic=TSN&search_value=632427 (3)
http://www.tradebit.de/filedetail.php/9015685v5525431-rotschwanzhoernchen-sciurus-granatensis-alttier-frisst-banane-central (4)
http://animaldiversity.org/accounts/Sciurus_granatensis/ (5)

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