Samstag, 21. März 2015

Große Frucht fressende Fledermaus - Artibeus lituratus - Murciélago Frugívoro Mayor, in Montalbán, Carabobo 25.01.2015

Aktualisiert: 21.03.2015

Am 24.01.2015 bin ich in Montalbán (Los Cerritos) die Straße entlang gelaufen, habe viele Fotos gemacht und war dann von einem bestimmten Baum fasziniert. Der war aber schon von Schlingpflanzen überwachsen die zum großen Teil vertrocknet waren. Als ich an diesen trocken Stöckern zog um die Äste und Blätter besser sehen zu können, flatterten plötzlich fünf Fledermäuse heraus und versteckten sich gleich im Nebenbaum. Dort habe ich geguckt, aber sie waren sehr gut versteckt und ich konnte sie nicht entdecken. Gegen Nachmittag habe ich beide Bäume nochmal aufgesucht und gesucht, konnte aber wieder keine Fledermäuse sehen. Dann am nächsten Tag habe ich es nochmal versucht und habe eine kleinen, dunklen, runden Schatten entdeckt. Mit der Kamera habe ich diesen Schatten mit Blitz fotografiert und sah beim Vergrößern der Aufnahme, dass ich wirklich zwei Fledermäuse fotografiert hatte. Und wirklich schöne Exemplare.



Aber wie identifizieren. Es gibt mehr als 150 Fledermausarten in Venezuela, davon 80 Arten der Blattnasen (Phyllostomidae)4. Aufgrund der zwei Streifen konnte ich sie zumindest auf die Unterfamilie Stenoderminae (33 Arten8) eingrenzen Nach Eisenberg2 haben nur diese Fledermäuse am Kopf zwei Streifen, aber nicht alle Stenoderminae zeigen die Streifen.


Donnerstag, 12. März 2015

Backhefe in den Tropen selbst gemacht 11.03.2015

Aktualisiert: 24.03.2015

Nachdem ich gestern hier auch in der nächsten Kreisstadt nun nach wochenlangem Suchen in allen Geschäften keine Backhefe mehr kaufen konnte musste eine Lösung her. Mir blieb nur noch ein Tütchen Trockenhefe aus Deutschland.

Überraschenderweise habe ich erstaunlich viele Hinweise zur Herstellung von Backhefe im Internet gefunden.
Eine Diskussionsgruppe hatte sich hier ganz sehr hervorgetan, man probierte es hier mit sehr vielen unterschiedlichen Früchten und Gemüsesorten (Trockenfrüchte und frische Fruchtreste). (2. Teil hier)

Es scheint sehr einfach zu sein, wobei man einige Regeln beachten muss:
  • Der Ansatz muss in einem sterilen Glas begonnen werden (10 Minuten mit Wasser auskochen, innen nicht abtrocknen, groß genug für die Volumenvergrößerung des Prozesses).
  • Der Ansatz muss abgedeckt (Papier von der Küchenrolle und Gummiband), aber nicht verschlossen werden. (Fruchtfliegen abhalten; da hier aber immer Ameisen alles durchbeißen, werde ich das Glas in ein Wasserbad stellen und abdecken).
  • 500ml Wasser (ohne Chlor, ohne Kohlensäure, ohne was, aber NICHT abgekocht).
  • 1 Teel. Honig oder 1 Teel. brauner Zucker (mehr würde konservieren).
  • Fruchtreste/Gemüsereste oder Trockenfrüchte ohne Spritzmittel, ohne Schwefel, ohne Konservierungstoffe oder Begasungen zur Lagerverlängerung (soviel, dass das Wasser sie noch überdeckt, aber nicht zu wenig).
  • Wärme von 25-39 °C (darunter läuft es nicht so, darüber sterben die Hefen ab; optimal für die Gärung sollen 32°C sein, für die Hefevermehrung 28°C).
  • 3-5 Tage warten und jeden Tag 2 mal durchschwenken, -schütteln, damit die Früchte immer feucht bleiben.
  • Nicht länger warten als das die Gärung abgeschlossen ist.
  • Wegwerfen wenn sich Schimmel gebildet hat (riecht dann schlecht, ammoniakartig)
  • Behalten und im Kühlschrank aufbewahren wenn es alkoholisch nach Gärung und gut riecht und die Gasbildung abgeschlossen ist, dabei die Früchte vorher abfiltern und nur die Flüssighefe behalten.
Mit Trockenfrüchten werde ich hier nicht arbeiten. In den Tropen kann ich nicht davon ausgehen, dass nicht gegen Verderb behandelt wurde. Bei gekauften Früchten oder Gemüse in den Geschäften kann man sich über die Behandlung nicht sicher sein.
Aber hier wächst ja an jeder Ecke irgendwas Nützliches. Der Mangobaum zum Beispiel wird ja nie irgendwie behandelt, Tomaten haben sich schon in einer Ecke von allein angesät. Tomaten sollen ja sehr gut sein, aber die vorhandenen haben wir schon gegessen, die Mangos sind noch nicht reif. Aber meine Freunde haben noch unbehandelte Limonenbäume an denen noch einige sehr reife Früchte hängen, das soll ja auch gehen. Orangenzeit ist schon vorbei, wäre sonst auch möglich. Vielleicht müsste ich es mit dem Kaffee nochmal probieren, das hat ja sehr gut fermentiert, ob dabei Hefe entstanden ist? Möhrenschalen findet man wohl überall, soll auch sehr gut gehen.



Erster Ansatz am zweiten Tag. Die 500ml Wasser sind markiert.
Mein erster Versuch mit den Möhren läuft gut. Das Glas mit Deckel habe ich in Wasser gut abgekocht, auch den Sparschäler und den gläsernen Messbecher gleich mit dazugegeben. Die Möhren hatte ich einen Tag zuvor gekauft, sie waren in eine Plastiktüte kühl gelagert worden. So habe ich sie gleich aus der Tüte genommen, einmal kurz abgewaschen und lose in den Kühlschrank gelegt. Am nächsten Tag vor dem Schälen habe ich sie nochmal abgewaschen, dann mit den Sparschäler geschält (3 große Möhren) und mit den Fingern die Schalen klein gezupft. In den Glasbehälter habe ich die 500ml Wasser (ist hier Flusswasser und wir schicken es nur einmal durch einen Ozonfilter, dann kann man es trinken ohne Cholera oder so etwas zu bekommen; kein Chlor drin) gefüllt und einen Teelöffel Honig dazugegeben. Der ist naturrein, da ich die Imkerin kenne und die Gegend etwas ländlicher liegt. Ich habe alle Schalen hineingeben können, ohne dass das Wasser sie nicht bedeckt hätte. Dann habe ich das Ganze in eine Wasserschale gestellt damit die Ameisen nicht in das Gebräu kriechen und ins Fenster gestellt. Da sind regelmäßig um die 28-32 Grad Celsius.  Der Deckel soll ja nur lose aufliegen.
Am nächsten Tag hatten sich schon viele Gasbläschen gebildet. Immer schön geschüttelt und das Gas abgelassen. Am zweiten Tag war das noch stärker, auch hier mehrmals am Tag geschüttelt. Es sind doch sehr viele Schalen, daher schwimmen nur einige oben; was sie auch sollen. Am Ende des Tages wurde die Gasblasenbildung schon etwas schwächer. Es riecht aber schon nach Wein, aber angenehm. Vielleicht mache ich morgen die Aktivitätsprobe.

Freitag, 6. März 2015

Neue Anwendungsbestimmungen für Touristenvisa 06.03.2015

Aktualisiert: 06.03.2015

Letzte Woche war ich in Caracas um mein Touristenvisum zu verlängern. Das habe ich über die letzten Jahre regelmäßig gemacht und hatte das Antragsformular ausgefüllt, zwei Fotos (von denen nur eines nötig war), Kopien des Einreisestempels Kopie der ersten Seiten des Passes, den Überweisungsbeleg und die schriftlich niedergelegten Angaben über die Motive der Verlängerung dabei.

Diesmal wurde mir aber berichtet, ich müsse die Verlängerung in meinem Bundestaat vollziehen und nur spezielle Personen seien dafür zuständig, da "einige Personen aus verdächtigen Gründen" die Verlängerung beantragen würden. Außerdem hätte ich nur 5 Unidades Tributarias überwiesen und es wären 6 Unidades. Man schickte mich also wieder zur Bank, dort habe ich überwiesen und eine geforderte Kopie dieser Überweisung machen lassen, die ich im Anschluss mit Datumsangabe unterschreiben musste. Letztlich wurde mir das Visum dort sofort verlängert, einmal weil die Person sich an meinen Pass durch die vorhergehenden Verlängerungen erinnerte und weil gerade der Chef da war, von dem eine Erlaubnis eingeholt werden konnte. So konnte ich am gleichen Tag mit der gestempelten Visaverlängerung wieder nach Hause fahren.

Achtung: von diesen neuen Anwendungsbestimmungen findet man keine Angaben auf der Internetseite der SAIME, auch haben sich die Gesetze zu den Visabestimmungen seit 2009 nicht geändert. Aber eben die Anwendung dieser Gesetze. Auch über die reduzierte maximale Aufenthaltsdauer von 180 Tagen pro Jahr wird nirgends informiert, aber an den Zollstellen bei Ein- und Ausreise wird darauf geachtet. Man darf insgesamt die ersten drei Monate nach Einreise bleiben, kann das Touristenvisum dann um weitere drei Monate verlängern (siehe oben) und MUSS dann 180 Tage außerhalb Venezuelas bleiben. Die Verlängerung muss am Vortag oder am Tag des Ablaufs des Touristenvisums beantragt werden, früher geht nicht.
Vor einigen Jahren gab es die Anwendungsbestimmungen in dieser Form noch nicht und bisher habe ich auch nirgends eine schriftliche Form davon im Internet oder sonst gefunden.