Mittwoch, 6. April 2016

Dottertukan - Ramphastos vitellinus - Diostedé Pico Acanalado

Aktualisiert: 16.06.2016

Beim letzten Mal in Delta des Orinoco hatte die Familie des Warao Julián eine kleinere Gruppe von jungen Tukanen, Dottertukane (Ramphastos vitellinus) und Weißbrusttukane (Ramphastos tucanus) und kleinen Grünzügelpapageien (Pionites melanocephalus) in der Nähe ihrer Häuser sitzen.


Dottertukan (Ramphastos vitellinus) noch nicht ganz ausgewachsen.
Diese Vögel leben bei ihnen halbwild und werden von der Familie gefüttert. So kann man sie leichter fotografieren, da sie nicht in den Wipfeln der Bäume sitzen, sondern in der Nähe der Häuser in einem Busch.
Hier ein Dottertukan in den Wipfeln, der auf uns herunter blickt (2015).
Auch hatten sie einen jungen Gelbbrustara (Ara ararauna), der aber mit einem Fuß an der Grundplatte des Hauses festgebunden war. Als ich mich ihm unabsichtlich näherte, weil ich die anderen kleinen Papageien fotografieren wollte, meckerte er empört.

Gelbbrustara (Ara ararauna)


Es folgt der Steckbrief für den Dottertukan (Ramphastos vitellinus):

Ramphastos vitellinus Lichtenstein, 1823
Syn: Ramphastos citreolaemus, Ramphastos culminatus.
Stamm: Vertebrata (Wirbeltiere)
Klasse: Aves (Vögel)
Ordnung: Piciformes (Spechtvögel)
Familie: Ramphastidae

Spanisch: Diostedé Pico Acanalado4,5
Englisch: Channel-billed toucan6
Deutsch: Dottertukan(2)
Portugiesisch: Tucano-de-bico-preto, canjo, tucano-pacova
Französisch: Toucan ariel


Hier kann man das rote Bürzel mit den roten Unterschwanzdecken gut erkennen.

Taxonomie:
Folgende Unterarten gibt es(2):
Ramphastos vitellinus citreolaemus - Zitronentukan
Ramphastos vitellinus culminatus - Kulmtukan

Bei Hilty (2003)4 wird erwähnt dass Ramphastos culminatus zu Ramphastos vitellinus gerechnet wurde. R. culminatus sei als ein Hybrid aus zwei Spezies (die nicht genannt werden) angesehen worden und würde östlich am Fuße der Anden von Táchira bis nordwestlich Barinas und den Hügeln nordwestlich Lara und sonst südlich des Orinoco im Bundesland Amazonas vorkommen.4 Dieser wird nun als Unterart angesehen.

Seit 2014 wurde der zuvor als Ramphastos vitellinus ariel benannte Vogel als eigene Art Ramphastos ariel (Ariel-Tukan) eingestuft.(3)

Verbreitung(1):
Brasilien
Kolumbien
Franz. Guiana
Guyana
Suriname
Trinidad & Tobago
Venezuela(1)
: Sucre, Bolívar, Delta Amacuro1 Küstenkordillere, südlich des Orinoco, Delta-System9















Habitat:
Die Dottertukane leben in heißen Feuchtwäldern [tropischen Wäldern]9,6 bis 1100m, normalerweise in der Nähe von Wasserläufen.1,5 Diese Art bewohnt bewaldetes Tiefland, meist in der Nähe von Wasser, Waldränder, Sumpfwälder, Lichtungen, Flussnahe Wälder, Waldflecken in Savannen, Cerrados bis zu 1700m. Sie ist wesentlich geringer in der Anzahl in Sekundärwäldern oder selektiv bewirtschafteten Wäldern, selbst Dekaden nach dem Ausschlag der Bäume.(1) Sie leben in Primärwäldern und ausgewachsenen Sekundärwäldern oft in der Nähe von Wasser oder Marschen.6




Gut zu erkennen, der quer verlaufende rote Streifen auf der Brust
und die gelbe Kehle.
Beschreibung:
Dieser Tukan ist 48 cm4,5,6 groß, 350g schwer und hat einen 8,9-14,0 cm [12,0-14,4cm](2) langen Schnabel.4
Der Schnabel ist schwarz und an seiner Basis blau [babyblau, manchmal mit einem kleinen gelben Punkt an der Spitze]4[14 cm lang]5,6, die Kehle gelb2 [weiße Kehle und Brust mit gelben Fleck]4[leuchtend orange-gelb]5. Oberkörper, Flügel und Schwanz schwarz.5 Die Brust wird von einem großen, [karmin-]5roten Streifen bedeckt. Bürzel und Unterschwanzdecken sind (engl. = crissum) [karmin-]5rot.2 Die nackte Haut um das Auge ist entweder rot oder blau.2,4  Eine Besonderheit der Rhampastidae ist ihre schmale Zunge, die jeweils seitlich eine Rinne mit Fasern, die Federn ähneln, besitzen. Ihre Funktion ist Durst zu löschen. Durch die Länge des Schnabels haben Tukane Schwierigkeiten zu Trinken. Die Fasern an der Zunge helfen dem Tier beim Trinken Tropfen um Tropfen ohne Verlust aufzunehmen.3

Stimme:
Der Gesang ist melodisch und klangvoll und wird auch noch weit weg gehört.1 Der Gesang ist froschähnlich, ein Quacken von zwei Silben cree´op, cree´op, cree´op,...Phrasen die ca. 1 mal pro Sekunde mit keeyo´s, ta-da´y or keeyo´s, ta-da´y, ta-da´y unterbrochen werden, während der Vogel in den Baumkronen ruht. Eine schnellere Abfolge oder im Abstand als taubenähnliches Gegurre oder Hundsgebell gehört, hört sich die Phrase einsilbig an.4 Der Vogel ist auffällig und lärmend wenn er von den höchsten exponierten Ästen ruft; laut und wiederholend, einzelne, kläffende Laute: kiok, kiok in einem hellen, schrillen Ton.5 Summende, froschähnliche Noten, meist 2-silbig, normalerweise eee-okkk oder eeee arrgh wobei sich die Noten in der Länge unterscheiden. Das Brutpaar singt gemeinsam. Weitere Rufe beinhalten peeer, groaka, pwope und grunk.6



Nahrung:
Der Vogel ernährt sich von Früchten9, die er in den hohen Ästen der Bäumen findet.1,6 Tukane fressen Früchte und Samen, gelegentlich aber auch Eier, Küken, Insekten und kleinere Tiere.3  Teilweise fressen sie in großen Mengen Palmfrüchte.6

Feinde:
Als natürliche Feinde sind Greifvögel zu nennen.
Wir mir der Warao sagte, werden Tukane von dieser Volksgruppe auch gegessen.

Reproduktion:
Das Nest wird in natürliche Höhlen in Baumstämmen gebaut1,5,6. Es werden zwei weiße Eier gelegt.1 Bei den Tukanen ziehen das Brutpaar die Küken gemeinsam groß. Zunächst sind die Küken nackt und haben einen kleinen Schnabel, aber Gefieder und Schnabel wachsen innerhalb von 3 Wochen aus. Nach zwei Monaten ist der Nachwuchs fähig selbständig Futter zu suchen. 3

Sonstiges:
Die Dottertukane (Ramphastos vitellinus) leben entweder als Paar oder in kleinen Gruppen hoch oben in den Wipfeln der Bäume und doch etwas niedriger als z.B. die Weißbrusttukane (Ramphastos tucanus).4,5 Dort hüpfen sie herum und pflücken mit ihrem langen Schnabel schwer erreichbare Früchte und Beeren.4,5 Der typische Flug wirkt wellenförmig4,5.6 und schwach durch den schweren Schnabel, einige Flügelschläge werden von einem längeren Gleiten gefolgt.4,5 Beim Ruhen stecken Tukane den Kopf und Schnabel unter die Schwanzfedern.3

!:
IUCN 2015-4: VU = Vulnerable (gefährdet)(1), Libro Rojo de la Fauna Venezolana (2003)8: Nicht enthalten, CITES Anhang: II9, darf in Venezuela nicht gejagt werden.9

Referenzen:
1Arp W. (1980): Alas de mi tierra y de mi alma, Monografia - Fundacion La Salle de Ciencias Naturales, ISBN 9788449940170 (S. 29, 166) [es]
2Dunning J. S. (1989): South American Birds: A Photographic Aid to Identification, Harrowood Books, ISBN 978-0915180257, 351 pp (S. 106) [en]
3Gremone C. et. al. (1984?): Fauna de Venezuela - Vertebrados, Editorial Biosfera, ISBN 980-210-011-0 (S. 101) über Ramphastidae [es]
4Hilty, S. L. (2003): Birds of Venezuela, 2nd. Ed., Princeton University Press; ISBN 0-691-09250-8 878p (S. 462) [en]
5Meyer de Schauensee, Phelps (1978): A Guide to the Birds of Venezuela; Princeton University Press (vergriffen) (Pl. 16 Nr. 15, S. 172) [en]
6Restall R., Rodner C., Lentino M. (2006): Birds of Northern South America, An Identification Guide, Vol.1 Species Accounts, Helm Field Guides, London, ISBN 978-0-7136-7242-8, 880pp (S. 311-312) [en]
7Restall R., Rodner C., Lentino M. (2006): Birds of Northern South America, An Identification Guide, Vol. 2, Plates and Maps, Helm Field Guides, London, ISBN 978-0-7136-7243-5, 656pp (Plate 129, S. 275) [en]
8Rodríguez, Rojas-Suárez (2003): Libro Rojo de la Fauna Venezuelana (2nda Ed.), PROVITA ISBN 980-04-4572-6, Fundación Polar ISBN 980-6397-61-4 (S. -) [es]
9Señaris J.C., Lew D., Lasso C. (Eds.)(2009): Biodiversidad del Parque National Canaima, Fundación La Salle de Ciencias Naturales, Caracas, ISBN 978-980-7990-07-0
Technische Basis für die Erhaltung des venezolanischen Guayana-Schild. Mit Angaben zu Vegetationszonen, Artenlisten etc. (Anexo 4 S. 10) [es]
 
Web:
http://www.iucnredlist.org/details/22726222/0 (1) [en]
https://de.wikipedia.org/wiki/Dottertukan (2) [de]
https://es.wikipedia.org/wiki/Ramphastos_ariel (3) [es]
 

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