Freitag, 8. April 2016

Weißbrusttukan - Ramphastos tucanus - Piapoco Pico Rojo

Aktualisiert: 16.06.2016

Der Weißbrusttukan (Ramphastos tucanus) kommt zusammen mit dem Dottertukan (Ramphastos vitellinus) im Delta des Orinoco vor. Die Fotos stammen von halb zahmen Jungtieren, die von der Familie von Julián, dem Warao großgezogen werden. So kann man sie in einem Busch sitzend leichter fotografieren, als die ganz wilden Tukane, die hoch oben in den 30-50m hohen Baumkronen sitzen.

 
 
 


Es folgt der Steckbrief:

Ramphastos tucanus Linnaeus, 1758

Stamm: Vertebrata (Wirbeltiere)
Klasse: Aves (Vögel)
Ordnung: Piciformes (Spechtvögel)
Familie: Ramphastidae

Spanisch: Piapoco Pico Rojo4, Piapoco de Garganta Blanca3
Englisch: White-throated toucan3, Red billed Toucan4,5
Deutsch: Weißbrusttukan
Portugiesisch: Tucano-de-peito-branco
Französisch:

Der etwas schwach gezeichnete rote Streifen
am unteren Rand der Brust ist zu erkennen.
Taxonomie:
Dunning1 zählt zu Rhamphastos tucanus auch den Curvier-Tukan (Rhamphastos cuvieri) und den Orange-billed Tucan (Rhamphastos aurantiirostris).
Restall5 bemerkt, dass Haffner den Curvier-Tukan als Unterart des Weißbrusttukans hält. Er selbst gibt den Curvier-Tukan als eigenständige Art Rhamphastos cuvieri an.
Bei Hilty3 wird der Curvier-Tukan (Rhamphastos cuvieri) zum Weißbrusttukan (Rhamphastos tucanus) gezählt, da beide Arten im Gürtel von Amazonas bis Manaus miteinander hybridisieren. Rhamphastos aurantiirostris nennt er eine ungültige Taxa.
Der IUCN(1) trennt Rhamphastos tucanus und Rhamphastos cuvieri.

Verbreitung(1):
Brasilien
Franz.Guiana
Guyana

Kolumbien (Nordosten)4
Surinam
Venezuela: östliche und zentrale Küstenkordilliere, Delta-System, südlich des Orinoco, Anden, Maracaibo-See, Lara-Falcón-Yaracuy-Formation, Llanos, Isla Margarita und Gebiet um Caracas8.




 


Habitat:
Tropische Tieflandwälder8, insbesondere an alten Flussbetten, späten Sukzessionsstadien des Waldes, ausgereiften Wälder in Wassernähe. Die Art frisst auch in Sekundärwäldern, Waldrändern, Lichtungen, Waldfragmenten, Weidewälder, Plantagen, Gärten, Mangroven etc. bis zu 1440m in Guyana. frisst in der Baumkrone, allein, in Paaren oder kleinen Gruppen.(1)
Die Reviere der Gruppe sind groß. Die Vögel legen große Strecken auf der Suche nach Früchten zurück.(1)
Gewöhnlicher Bewohner in feuchtem Tiefland des Festlandes und Várzea-Wäldern, an Waldrändern und Flußufern, in vereinzelten hohen Bäumen in Waldlichtungen.3
Bis zu 500m Höhe, nordlich des Orinocos, bis zu 1100m südlich des Orinocos. Östlich an den Andenniederungen von Táchira nördlich bis nordwestlich Barinas.3

Beschreibung:
Der Vogel ist 61cm [53cm]4 groß, 600g schwer, der Schnabel 14-17,8 cm [16,5cm]4lang, sonst überwiegend schwarz, die Spitze, der Grad und die Basis der oberen Mandibel des Schnabels gelb, die Basis der unteren Mandibel hellblau, sonst in verschiedenen rötlichen Brauntönen gefärbt (insbesondere an der oberen Mandibel).3 Die Federlose Haut um die Augen ist hellblau bis aquamarin gefärbt. Die Federn sind meist schwarz, mit einer weißen Kehle und Brust, die unten von einer kleinen roten Linie begrenzt wird. Das Hinterteil ist Chromgelb, die Unterschwanzdecken rot.3 Eine Besonderheit der Rhampastidae ist ihre schmale Zunge, die jeweils seitlich eine Rinne mit Fasern, die Federn ähneln, besitzen. Ihre Funktion ist Durst zu löschen. Durch die Länge des Schnabels haben Tukane Schwierigkeiten zu Trinken. Die Fasern an der Zunge helfen dem Tier beim Trinken Tropfen um Tropfen ohne Verlust aufzunehmen.2

Hier ist der Chromgelbe Streifen am Hinterteil gut zu erkennen.
Stimme:
Singt einen lauten, rhythmische Folge von gepfiffenen, gellendem Pfeifen, eeot! hue! hue! wobei die letzte Silbe manchmal weggelassen wird. Die Sequenz wird beim Rasten in den hohen Baumkronen häufig für mehrere Minuten immer wieder wiederholt, insbesondere am frühen Morgen oder späten Abend. Die Rufe mehrerer Vögel können sehr laut werden, wenn sie auf benachbarten Bäumen sitzen. Beim Rufen auf hohen Bäumen wirft der Vogel den großen Schnabel bei jedem Schrei ruckartig hin und her und schnappt dabei mit dem Schnabel.3
Ruft oft im Chor mit vielen anderen eine Serie von alternierenden, höheren und niedrigeren Noten: kya-kuu, kya-khuu...5



Nahrung:
Frisst eine große Vielfalt an Früchten3,8, auch Blüten und Nektar, Käfer, Raupen, Zikaden, Termiten, Eidechsen, Vogeleier und Vögel(1), selten Wirbellose oder kleine Wirbeltiere, Eier und Küken3. Tukane fressen Früchte und Samen, gelegentlich aber auch Eier, Küken, Insekten und kleinere Tiere.2

Feinde:
Greifvögel. Wir mir der Warao sagte, werden Tukane von dieser Volksgruppe auch gegessen.


Ein Jungvogel (Rhamphastos tucanus)

Reproduktion:
Nester werden in Baumhöhlen lebender Bäume oder alten Spechthöhlen in Baumstümpfen gebaut.3
Legt 2-3 Eier in tiefen, natürlich entstandenen Baumhöhlen in 3-20m Höhe.(1) Bei den Tukanen ziehen das Brutpaar die Küken gemeinsam groß. Zunächst sind die Küken nackt und haben einen kleinen Schnabel, aber Gefieder und Schnabel wachsen innerhalb von 3 Wochen aus. Nach zwei Monaten ist der Nachwuchs fähig selbständig Futter zu suchen.2

Sonstiges:
Meist in Paaren oder kleinen Gruppen auf recht hohen Bäumen oder Baumkronen lebend.3
Er scheint beim Fliegen aufgrund des langen Schnabels kopfüber zu fallen. Der Flug ist wellenförmig mit wenigen schnellen Flügelschlägen die von längerem Gleiten gefolgt wird. Der Flug erscheint so schwach, dass man meint der Vogel würde den nächsten Baum oder den Überflug eines größeren Flusses nicht mehr erreichen, was sie aber immer schaffen.3
Der Weißbrusttukan rastet im Mittel höher als z. B. der kleinere Dottertukan.3
Beim Ruhen stecken Tukane den Kopf und Schnabel unter die Schwanzfedern.2
!:
IUCN 2015-4: VU = Vulnerable (gefährdet)(1), Libro Rojo de la Fauna Venezolana (2003)7: Nicht enthalten, CITES Anhang: II8, darf in Venezuela gejagt werden.8

Referenzen:
1Dunning J. S. (1989): South American Birds: A Photographic Aid to Identification, Harrowood Books, ISBN 978-0915180257, 351 pp (S. 106) [en]
2Gremone C. et. al. (1984?): Fauna de Venezuela - Vertebrados, Editorial Biosfera, ISBN 980-210-011-0 (S. 101) über Ramphastidae [es]
3Hilty, S. L. (2003): Birds of Venezuela, 2nd. Ed., Princeton University Press; ISBN 0-691-09250-8 878p (S. 463) [en]
4Meyer de Schauensee, Phelps (1978): A Guide to the Birds of Venezuela; Princeton University Press (vergriffen) (S. 173) [en]
5Restall R., Rodner C., Lentino M. (2006): Birds of Northern South America, An Identification Guide, Vol.1 Species Accounts, Helm Field Guides, London, ISBN 978-0-7136-7242-8, 880pp (S. 312) [en]
6Restall R., Rodner C., Lentino M. (2006): Birds of Northern South America, An Identification Guide, Vol. 2, Plates and Maps, Helm Field Guides, London, ISBN 978-0-7136-7243-5, 656pp (Plate 130, S. 277) [en]
7Rodríguez, Rojas-Suárez (2003): Libro Rojo de la Fauna Venezuelana (2nda Ed.), PROVITA ISBN 980-04-4572-6, Fundación Polar ISBN 980-6397-61-4 (S. -) [es]
8Señaris J.C., Lew D., Lasso C. (Eds.)(2009): Biodiversidad del Parque National Canaima, Fundación La Salle de Ciencias Naturales, Caracas, ISBN 978-980-7990-07-0
Technische Basis für die Erhaltung des venezolanischen Guayana-Gebietes. Mit Angaben zu Vegetationszonen, Artenlisten etc. (Anexo 4 S. 10) [es]

Web:
http://www.iucnredlist.org/details/22682153/0 (1) [en]

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